11. Oktober 2013

Ausmisten als seelische Hygienemaßnahme

Frau A. mag gerne den reduzierten Wohnstil. Trotzdem wächst ihr Besitz an Gegenständen kontinuierlich, um dann auf einmal mit einem großen Knall aus dem Hause zu fliegen.

Dieser "Big Bang" kommt regelmäßig in Form eines seelischen Tiefschlages. Als Sofortmaßnahme wird unter Tränen eine große Ausmistaktion in Gang gesetzt. Da fliegen die Regale schon mal samt Inhalt bei der Türe heraus. Dafür wird Frau A. mit einem gesäuberten Wohnbereich sowie einer energetisch gereinigten Post-Gewitter-Atmosphäre belohnt. Der Geist ist beruhigt, das seelische Gleichgewicht wiederhergestellt. Sie fühlt sie wie neugeboren.

Auch wenn einem als Freundin solche Tage Angst machen können, bewundere ich Frau A. um den Rationalismus, zu dem sie in solchen Stunden fähig ist. Ich bin ja eher der Typ, der sich emotional an die sinnlosesten Gegenstände klammert, die jahrelang ein trauriges Dasein fristen. Das Ausmisten muss ich erst lernen - mein großes Vorbild ist also Frau A., die auch aufgrund von mehreren Umzügen da Einiges an Expertise mitbringt.

Trotzdem husche ich bei solchen Donnerwettern wie eine Ratte zwischen den Resten herum und klaube mir heraus, was ich noch brauchen zu können glaube. Das befriedigt meinen Sammeleifer ungemein :) 

Viele Menschen fühlen sich durch ihren Besitz erdrückt, blockiert, seelisch belastet. Man kann nicht alles aufheben. Alles was man über ein Jahr nicht gebraucht hat, hat üblicherweise seine Daseinsberechtigung verloren und sollte verkauft, verschenkt oder verschrottet werden. Gerümpel verbraucht neben Platz auch die Energie des Eigentümers, der es wegräumen, abstauben, pflegen muss.

Vor Allem Gegenstände, die uns beim Anblick ein schlechtes Gefühl vermitteln, sollten weg. Das können Dinge sein, denen negative Erinnerungen anheften, oder die uns ein schlechtes Gewissen machen, weil wir sie eigentlich verwenden wollten/sollten. Oder Geschenke von einem geliebten Menschen, die uns doch nur im Weg stehen. Geschenke oder Fotos vom Ex, unbenutzte Sportgeräte, angestaubte Trockenblumen, ranzige Lebkuchenherzen, angeknackstes Geschirr, Urlaubssouvenirs: alles raus!

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