26. Februar 2014

Minimal-Bad-Strategien (5): Loswerden

Nun denn, jetzt hat man sich schon die Mühe gemacht und den Inhalt seines Bades systematisch überdacht und schließlich auch einiges ausgemistet - aber wohin mit all dem ungewünschten Kram? Hier also der logische letzte Punkt meiner kleinen Reihe: Wie minimalisier ich den Krempel in meinem Bad?

1. Wegwerfen
Alles, was vor langer Zeit abgelaufen ist, eingetrocknet oder dessen Emulsion sich getrennt hat, das komisch riecht oder sonst wie gammlig ist - ab in den Restmüll. (Außer Behälter, die unter Druck stehen - die sind Sondermüll!)

2. Zurückgeben
Ein neues angebrochenes Produkt, das du nicht vertragen hast, kannst du mitsamt Kassazettel ins Geschäft zurücktragen (oder nach Absprache an die Firma zurücksenden), hast du das gewusst? Gerade bei teuren Produkten zahlt sich das echt aus!

3. Weiterschenken
Freunden, Familie, einem Umsonstladen oder der Obdachlosenhilfe schenken – oder einfach im Wohnhaus aussetzen.

4. Zweckentfremden
Mit Schampoo und Duschgel kann man auch Geschirr ab- und den Boden aufwaschen, die Wäsche waschen (besonders Wolle!), die Dusche putzen oder, wenn du auf sowas stehst, den Hund schampoonieren...
Gesichtscremes dick über Nacht auf die Füße schmieren, als Leave-in für die Haarspitzen oder 1:1 mit Conditioner gemischt als Haarkur vor der Wäsche, Haarspülung als Rasierschaumersatz...
Nagellack zum Basteln...


Und welche Ideen hast du?




Das war der letzte Teil der Reihe. Hoffentlich waren für dich ein paar Ideen dabei! Die anderen Postings kannst du hier nachlesen:
(1) Bedürfnisse
(2) falsche Bedürfnisse
(3) Fehlkäufe
(4) Produkte reduzieren

Auch Lunalesca hat sich mit ihrem Bad beschäftigt:
(1) Parfum
(2) Zahnpflege
(3) Frisierzubehör
(4) Haarpflegeprodukte


22. Februar 2014

Buch: Zahnarztlügen

Eigentlich sollte man ja mit der Zahnpflege alles richtig machen, wenn man die Anweisungen seines Zahnarztes befolgt: Zwei mal täglich putzen, Zahnseide verwenden, und zur jährlichen Kontrolle erscheinen. Obwohl ich mich schon fast mein Leben lang an diese Vorgaben halte, habe ich schon immer Probleme mit Karies.

Es überraschte mich, als mir jemand erzählte, fluoridfreie Zahnpasten zu verwenden und Xylit-Pastillen zu lutschen, um die Zähne zu pflegen. Ich sprang auf das Thema "alternative Zahnpflege" an und besorgte mir dieses Buch von Dorothea Brandt und Lars Hendrickson: "Zahnarztlügen - Wie Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt".


Denn, wie die Autoren uns gleich wissen lassen, hat die moderne Zahnmedizin es noch immer nicht geschafft, uns eine wirksame Prophylaxe zu bieten. Die Statistik weiß: 97% der deutschen Bevölkerung leidet an Karies.

Worum geht es?


Den Zahnärzten wird unterstellt, uns eine wirksame Vorsorge absichtlich vorzuenthalten und lediglich flickend und füllend einzugreifen, aus finanziellen Gründen. Damit nicht genug, informieren die Autoren darüber, dass der Körper Karies selbst vollständig heilen kann!

Wie denn das?


Voraussetzung dafür wäre es demnach, dem betroffenen Zahn so lange wie möglich die Kariesbakterien vom Leib zu halten, damit durch den Speichel wieder Mineralien in den Schmelz eingelagert werden können. Möglich soll dies vor allem das Spülen mit chlorhexidinhaltiger Mundspülung machen, welche nur in Apotheken erhältlich ist. Zusätzlich sollte auf eine zuckerarme Ernährung Wert gelegt, und Haushaltszucker durch Xylit ersetzt werden. Das Zusammenspiel von Bakterien und Zucker (auch Stärke, wie z.B. Mehl) muss unterbrochen werden. Ergänzend sind hochkonzentrierte Chlorhexidingels und Fluoridlacke empfohlen.

Chlorhexidin


Mundspülungen mit Chlorhexidin sind gar nicht so einfach zu bekommen, noch dazu gibt es Formeln welche die Zähne schon bald stark verfärben können. Nach Recherchen kam ich zum Produkt Curasept.

Xylit


Bei Xylit oder Birkenzucker handelt es sich um eine Zuckerart, welche Kariesbakterien nicht verarbeiten können. Die Bakterien sterben sogar in Folge, weshalb Xylit nach Mahlzeiten in der Mundhöhle angewendet werden soll. Es ist in manchen Drogerien oder Apotheken erhältlich. Man kann ganz einfach Zuckerl bzw. Pastillen daraus herstellen, welche man nach jeder (zuckerhältigen) Mahlzeit lutschen kann.

Fluorid


Über Fluorid ist man sich nicht ganz einig, ob es nun giftig auf den Körper wirkt, oder die Wunderwaffe für gesunde Zähne sein soll. Letzteres kann man wohl verwerfen, wenn man daran denkt dass Jahrzehnte von fluoridhaltiger Zahnpasta kariöse Zähne nicht verhindern konnten.

Wie war das Buch sonst:


Zum Buch möchte ich noch sagen, dass es bestimmt sehr wertvolle Informationen zur Zahngesundheit enthält, die Texte allerdings in einem sehr kritischen und reißerischen Ton verfasst sind und kein gutes Haar an der Zahnärzteschaft lässt. Auch Informationen zu Paradontose kann man hier nachlesen. Ich tat mich leider sehr schwer, mit dem Lesen voran zu kommen, und übersprang zum Schluss die Schimpftiraden.

Warnung!


Ich möchte euch auch noch darauf hinweisen, dass ich lediglich die Informationen des Buches hier verkürzt wieder gebe, und keine Verantwortung für eure Gesundheit übernehmen möchte. Bitte betrachtet die Informationen aus diesem Beitrag kritisch. Wer sich informieren will, soll dieses Buch lesen oder ein Gespräch mit seinem Arzt oder Zahnarzt führen.

Meine persönliche Interpretation der Empfehlungen aus dem Buch möchte ich euch in einem eigenen Beitrag zeigen.

19. Februar 2014

Minimal-Bad-Strategien (4): Produkte reduzieren

Man kann nicht nur ungenutzte Produkte reduzieren, indem man Fehlkäufe vermeidet und ausmistet, man kann auch die Anzahl an Produkten in Verwendung runterschrauben. Auch da hab ich ein paar Ideen.

1. Nutzen hinterfragen 
Reinigen, Klären, Cremen. Oder: Abschminken, Reinigen, Klären, Serum, Tagescreme, Thermalwasserspray. Oder: Wasser, Tagescreme. Eine simple Creme, oder eine mit vielen fancy Wirkstoffen.
Probier aus, wie wenig oder viel Produkte/Inhaltsstoffe du wirklich für ein zufriedenstellendes Ergebnis brauchst (das geht übrigens am Besten nach einer Nulldiät). Es hilft dabei auch, ein bisschen was über Inhaltsstoffe und deren Wirkung zu lernen.

2. Notwendigkeiten reduzieren 
Es gibt viele Produkte, die machen weitere Produkte notwendig.
Je milder man Haut und Haar reinigt, desto weniger muss man danach wieder an Fett und Pflege nachlegen. Du musst nicht porentief rein sein, sauber genügt! Haare müssen nicht quietschen und es muss nicht wild geschäumt haben, um saubere Haare zu haben. Hautunreinheiten hängen oft genug mit der Ernährung zusammen - wer sich gut ernährt, braucht oft auch weniger Produkte wie Makeup (und in Folge auch weniger Abschminktücher). Wer genug schläft und trinkt, hat auch weniger starke oder gar keine Augenringe. Wer sich kritisch mit Schönheitsidealen auseinandersetzt und auf innere Ausgeglichenheit achtet, braucht keinen Concealer für den gelegentlichen Pickel oder einen Haufen Anti-Aging-Produkte (hier hilft gern ein bisschen Feminismus *zwinker*)

3. Multitaskingprodukte finden
Heut gibts schon für jeden Furz eine eigene Creme und ein eigenes Wässerchen. Die Produkte unterscheiden sich aber meist kaum voneinander. Eine Tagescreme hat oft ein bisschen Sonnenschutz drin (der in der Nacht ja nicht stört) und eine Nachtcreme ist meistens eine Spur fettiger (tagsüber aufs feuchte Gesicht dünner auftragen). Viele Menschen haben am Körper und im Gesicht den selben Hautzustand und bräuchten daher sowieso nur eine einzige Creme. Für spezielle Anlässe kannst du Makeup auch einfach nur dicker auftragen, ohne extra neue Produkte kaufen zu müssen.
Weitere Ideen: Lipstain = Rouge, Augenbrauenstift = Eyeliner, getönte Tagescreme = Creme + Makeup, Haarschampoo = Duschgel, Haarspülung = Rasiergel, Massageöl = Badeöl = Gesichtsöl = Haaröl, Gesichtscreme = Leave-in für die Haare usw. - werde ruhig kreativ!

4. Produkte outsourcen und ausleihen
Nicht alles muss man auch zuhause haben. Für einen seltenen Ball lieber professionell schminken lassen. Wenn du deine Haare sowieso nur im Schwimmbad föhnst, brauchst du ja keinen zuhaus. Einen Lockenstab kannst du dir auch von einer Freundin leihen.

Diese 4 Strategien wende ich übrigens sehr erfolgreich bei vielem an. Putzmittel, Bekleidung, Haushaltsgeräte, Hobbies, Sport... 

Und was sind deine Strategien?

Dies war Teil 4 meiner Minimal-Bad-Strategien. Die anderen Teile findest du hier:
Teil 1: Bedürfnisse
Teil 2: falsche Bedürfnisse
Teil 3: Fehlkäufe

15. Februar 2014

Ordnung im Bücherregal

Unbewusst waren meine gelesenen Bücher kleine, aneinander gereihte Statussymbole für mich. Das war mich lange nicht klar. Aber wenn man erst einmal darüber nachdenkt, findet sich für viele Werke keine logische Begründung, sie zu behalten, außer eben, sein Regal damit zu füllen und zu demonstrieren, wie belesen man ist. Aber wem eigentlich?!

Nach mehreren Ausmistaktionen fällt es mir leicht, zu entscheiden, ob ein Buch bleiben darf oder an einen lieben Leser weitergegeben wird. Manches wird auch gleich weiter empfohlen und verborgt, mit der Bitte um Rückgabe. Oder - ganz schlimm - landet in der Tonne. Nämlich dann, wenn ich nicht möchte, dass irgend jemand auf der Welt seine Zeit mit diesem Buch verschwendet. Klingt hart, ist aber schon ein, zwei Mal vorgekommen!

Die meisten Romane werden also weiter gegeben (oder gehen an den Eigentümer zurück). Ein paar Exemplare, die ich nochmals lesen möchte, werden nur verborgt, oder wieder eingeschlichtet. Meist ist das bei Fantasy der Fall - ich lasse mich einfach gerne in Fantasiewelten hineinziehen! Sachbücher behalte ich wenn ich weiß, dass ich das Buch noch zum Nachschlagen benötige. Kinderbücher sind ein eigenes Thema, da bin ich sehr emotional und lagere sie in einer Schachtel bei meinen Eltern für die kommende Generation ein :)

Natürlich empfehle ich jedem Leser, sich bei einer Bibliothek in der Nähe anzumelden. Ich selbst hab es aber noch nicht geschafft :( Das liegt daran, dass ich meist von Bekannten mit Nachschub versorgt werde. Aber ich muss gestehen, dass ich manchmal auch nicht widerstehen kann und ein neues Buch kaufe.

Momentan füllen viele Bücher mein Regal, die noch darauf warten gelesen zu werden. Das kommt daher, dass eine Freundin ihr Regal ausgemistet hat und ich schnell zur Stelle war um mir meinen Anteil zu sichern! Das Meiste davon wird nach dem Lesen weiter in andere Hände wandern.

Sortiert ist mein Regal übrigens nach Farben. Das ist für mich am eingängigsten, denn ich weiß von jedem Buch, welche Farbe es hat. Und es sieht am schönsten aus finde ich :)

Wie sortiert ihr euer Bücherregal?

12. Februar 2014

Green Status Anxiety

Auf Twitter ist mir letzte Woche ein Vortrag über Status Anxiety untergekommen. Besonders die Zusammenhänge und Paradoxa sind sehr interessant! Aber gleichzeitig dachte ich, naja, aber ich bin da eh nicht so wirklich davon betroffen.



Viel Geld, ein fettes Auto, Designerkleidung oder -möbel waren mir noch nie wichtig. In meiner Jugend hab ich meinen Spaß dabei gehabt, meine Umgebung mit der Inkongruenz meines Äußeren und Inneren zu verwirren. Ich bin ziemlich immun gegen Status Anxiety, spiele maximal mit ihr. Dachte ich.

Vor einem halben Jahr fiel mir ein iPad in den Schoß. Nach monatelangem Herumüberlegen (es wär halt so praktisch vs. will ichs oder brauch ichs?) konnte plötzlich eine Freundin Geld gut brauchen und so kaufte ich ihr ein iPad3 ab. Ich wollte nie was von Apple besitzen. Klar, die Verarbeitung ist gut, Hardware und Software sind perfekt aufeinander abgestimmt und die anderen Hersteller haben genauso Dreck am Stecken, was die Produktion angeht. Aber dann muss ich an all die Hipster und Bobos denken, die ja soooo wahnsinnig künstlerisch und hip sind und deswegen Appleprodukte besitzen. Zwar kenne ich auch sehr liebe Menschen, die ein Macbook oder iPhone haben, aber der Zusammenhang zwischen den Variablen "Appleproduktbesitzer" und "unsympathischer arroganter Angeber" ist statistisch signifikant, davon bin ich überzeugt!
Ja, ich schäme mich für dieses Ding. Nicht nur wegen Apple, sondern auch weil ich Tablets immer für komplett nutzlosen bedürfnisgenerierenden Wirtschaftswachstumsscheiß gehalten habe. Wenn ich in der Öffentlichkeit mein iPad benutze, achte ich jedenfalls drauf, dass man wenigstens den blöden Apfel auf der Rückseite nicht sieht.
(Ich bin damit nicht allein. Mein Freund hatte das Pech, ein gebrauchtes iPhone4 zu bekommen, in seinem Fall sogar geschenkt und meint letztens so verzweifelt zu mir: Was soll ich nur tun, ich find das iPhone toller als mein altes Smartphone!)

Anderes Beispiel: Schuhe. Mein Verhältnis zu Waldviertlern war immer schon gespalten. Einerseits genial: kleine soziale Schuhfabrik im Waldviertel, einer strukturschwachen Gegend nordwestlich von Wien, zeitlose und sehr hochwertige, bequeme Schuhe (wenngleich auch etwas äh rustikal). Andererseits hat die jetzt echt jeder. Zumindest jeder, der irgendwie in die Sparte "Linke mit höherer Ausbildung und Umwelt/Sozialbewusstsein" passen. Eingangsbereich bei Studentenparties: 80% Waldviertler.
Ich wollte nie Waldviertler, weil ich im Nachhaltigkeitsbereich studiere und in ein paar Monaten auch arbeiten werde. Weil eben alle die tragen. Weil ich Angst um meine Individualität habe und in der Folge auch Rechtfertigungsgefühle bei Öko-Entscheidungen, dass ich die eben nicht fälle nur weil sie hip und in sind.
Naja, jetzt hab ich welche... Das Zauberwort "Sonderanfertigung" war es, das meine verdammt schmalen Fersen magisch ins Geschäft gezogen haben. Ich besitze nun zum ersten Mal in meinem Leben Schuhe, in denen ich nicht schwimme oder Blasen bekomme oder nach ein paar Monaten das Fersenleder durch hab. Das geschickte Fußbett hat sogar meinen leichten Knickfuß erledigt.

Gibt es Green Status Anxiety? Sich dafür schämen dass man im SecondHand-Geschäft wieder mal nix gefunden hat und dann doch zum H&M gegangen ist? Bei Besuch schnell die Packung von den Hofer/Aldi-Keksen verschwinden lassen? Sich wegen dem Besitz von Lifestyleprodukten schämen? Ökozeug nicht kaufen, aus Sorge vor dem Vorurteil, man kaufe es ja nur weil es so hip ist und nicht weil man es wirklich gut findet - oder schlimmer: weil man glaube, es gäbe grünes Wirtschaftswachstum und man könne weiterkonsumieren wie bisher, hauptsache grün? Oder weil man sich so öko-snobbish gegenüber wirtschaftlich benachteiligten Menschen vorkommt, die sich den ganzen Kram nicht leisten können?
Ja, die gibt es. Definitiv.

Was denkst du denn drüber? Kennst du dieses zwiespältige Gefühl?

11. Februar 2014

Kurze Info - Jetzt dürfen alle kommentieren!

Das haben wir doch glatt übersehen! Ja, ich finde es selber enttäuschend, wenn man sich erst umständlich anmelden muss, nur um einen Gedanken kundzutun. Und uns entgehen so interessante Inputs. Das hat jetzt ein Ende, also lustig drauflos kommentiert, meine Lieben! (Und gerne Feedback, dass das jetzt auch wirklich klappt!)

5. Februar 2014

Technik-Leapfrogging



Wer das weiß, ist vor 1990 geboren. Quelle

Die gute alte Kassette. Erinnert ihr euch an das panische Gefühl, wenn die Musik immer tiefer und langsamer geworden ist und ihr keine Ersatzbatterien dabeihattet?

Ich war mal die strubbelig grünhaarige 15jährige da hinten im Postbus, die als einzige mit einem Walkman dagehockt ist. Alle anderen Schüler hatten selbstverständlich einen Discman, oder (hypehype) einen Minidiscplayer. Ich bin 1987 geboren und Kassetten sind sogar für meine Generation fast nur noch mit den drei Fragezeichen oder Benjamin Blümchen assoziiert. Musikkassetten und das Austauschen von Mixtapes kenne ich nur von meinen um ein Jahrzehnt älteren Schwestern.
Natürlich war da auch viel rebellische Coolness dabei, aber im Wesentlichen waren für mich diese Geräte noch nicht interessant. Discmen waren viel störungsanfälliger im Gebrauch und schneller kaputt und Minidiscplayer waren für mich nichts anderes als runde Kassetten. Erst CD-Spieler, die mp3-CDs abspielen konnten, machten für mich einen Discman interessant. Sie waren in meinen Augen den ersten mp3-Playern, die nur ein einziges Album speichern konnten, weit überlegen.
Irgendwann hatten fast alle in meiner Klasse einen Laptop, aber ich blieb bei meinem Stand-PC. Ich wollte einzelne Komponenten austauschen können und hatte kein Platzproblem. Die Preise für Notebooks mit einer ordentlichen Grafikkarte waren gesalzen und in meinen Augen gab es nichts Durchschlagendes, was einen Laptop (für mich) rechtfertigen konnte.
Heute hat sich bei mir der Laptop durchgesetzt (wobei ich zugegebener Maßen die leistungsstarke Grafikkarte zu meinen Freund outgesourct hab *hust*). Ich hab ein Tastenhandy, aber dafür ein Tablet - das Smartphone hab ich einfach mal übersprungen.
- Und das ist meine Methode, mit neuen Technologien umzugehen:

Leapfrogging - abwarten, beobachten und springen


Den Begriff Leapfrogging kenne ich aus der nachhaltigen Entwicklung. Statt dass andere Länder unsere Entwicklung Schritt für Schritt kopieren, hofft man dass sie unseren ungesunden Mist elegant überspringen und gleich nachhaltig werden.

In einer Welt, in der instabile Beta-Versionen (egal von was) in exponentieller Geschwindigkeit auf den Markt geworfen werden, um im Wachstumswahn nicht unterzugehen, ist es umso wichtiger, nicht immer alles gleich mitzumachen, sondern sich erstmal zurückzulehnen und alles bewusst zu beobachten.

Neu ist nicht immer besser, nicht jede Technologie setzt sich durch. Nicht jede Technologie hält in der Praxis, was sie verspricht.
Erstmal abwarten und an anderen und den Medien beobachten, mit der alten Technologie und Version zufrieden bleiben (war man doch auch wie die neu war, oder?), Vorteile und Nachteile gut abwägen, kritisch bleiben, mit dem eigenen Lebensstil abgleichen usw.  - Eigentlich ganz ähnliche Überlegungen, wie ich hier zum Thema Kosmetik und Bedürfnisse geschrieben hab.

Leapfrogging ist für mich die Einsicht, dass der heutige Fortschritt nicht real ist, sondern durch Zersplitterung, geplante Obsoleszenz und bewusste Reizüberflutung künstlich in unseren Köpfen erzeugt. Es ist kein echter Fortschritt, weil sich die Versionen von immer kürzerer Lebensdauer nur marginal voneinander unterscheiden. Mit Zersplitterung meine ich die Methode, Zwischenversionen mit winzigen Änderungen auf den Markt zu bringen und damit Innovation zu suggerieren. Anstatt sozusagen von Version 1.0 auf 2.0 zu springen, kommen lauter Versionen 1.1, 1.2, 1.3 usw. raus und werden als Innovationen vermarktet. Durch die Reizüberflutung durch die schier unglaublichen Warenwelt des Kapitalismus, in der die Vielfalt künstlich erzeugt ist, kann man diesen Fakt leicht übersehen.
Das Rad war eine Innovation. Die Dampflok war eine Innovation. Der Computer war eine Innovation. Das iPhone5 ist keine Innovation.

Leapfrogging hat auch viel mit dem Bewusstmachen der eigenen Bedürfnisse und der realistischen Einschätzung des eigenen Lebensstils zu tun. 
Ich persönlich backe kaum, und wenn dann Muffins oder Pizza, wo man nix aufschlagen muss. Dafür reichen mir mein Low-Tech-Kochlöffel und meine Hände. Ein elektrischer Mixer erleichtert mir nicht mal die Arbeit.

Nicht in allen Bereichen kann man sich dem immer Neuesten entziehen oder möchte es gar. Sei es durch den Beruf oder weil man einfach Freude dran hat. Ich steh auf frisch aufgesetzte PCs und hab daher überhaupt kein Problem damit, wenn meine Linux-Distro zwei Mal im Jahr eine neue Version rausbringt, ich setz sowieso neu auf.
Der Punkt ist aber, dass man in einem größeren Ausmaß selber bestimmen kann, inwieweit man sich am (vermeintlichen) Fortschritt beteiligt, als man vermutet.

Auch wenn es scheint, dass Leapfrogging eine Methode vorrangig für technikaffine Menschen ist, die immer ein Auge auf die neuesten Entwicklungen geworfen haben, denke ich dass es auch für techniküberforderte/desinteressierte Leute entspannend sein kann, zu wissen, dass auch den Nerds und Geeks die Geschwindigkeit durchaus auch auf den Senkel geht. Dass unter der Geschwindigkeit die Qualität leidet und dass sie ruhig bis zum bitteren Ende an ihrer "veralteten" Technologie festhalten können, wenn sie ihre (echten, nicht von der Industrie erzeugten) Bedürfnisse stillen kann.

Wie gehst du mit der gefühlt exponentiellen Beschleunigung des technischen "Fortschritts" um?

3. Februar 2014

Tipps rund ums Papiersparen

Heute habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, wie man einfach Papier sparen kann.


  • Seit ich die Flugprospekte abbestellt habe, erwartet mich nicht mehr täglich ein überquellender Briefkasten, die Altpapiertonne wird nicht mehr voll, und ich muss mich nicht mehr darauf konzentrieren, was bei Lidl oder Hofer/Aldi verkauft wird was ich gar nicht brauche.
  • Auch im Büro kann man viel Abfall vermeiden, wenn man sich E-Mails und Files nur in Ausnahmefällen ausdruckt. Anstatt Kopien anzufertigen, lassen sich Dokumente einfach einscannen und können praktischerweise gleich weiter verschickt werden. Noch dazu lassen sich digitale Infos mit Hilfe einer Suchfunktion ganz leicht wieder auffinden.
  • Für schnelle Telefonnotizen benutze ich alte einseitige Ausdrucke, beim Brainstorming helfen mir Word, Excel oder das simple OneNote.
  • Viele Dienstleister wie Gemeinden, Energielieferanten oder das Finanzamt bieten eine elektronische Rechnung an. Mitterweile lässt sich durch den Umstieg auf E-Mail-Rechnungen sogar der eine oder andere Euro sparen. Ein Dauerauftrag spart die regelmäßige Zusendung eines Erlagscheines.
  • In meiner Tasche befindet sich immer ein Stofftaschentuch. Ich habe mir welche von meiner Mutter zu Weihnachten schenken lassen. Sie ist ohnehin eine Upcycling-Seele (ohne zu wissen was dieses Schlagwort eigentlich bedeutet :) und hat die Taschentücher aus einem alten Leinen-Bettbezug von meiner Oma selbst genäht! Aber auch wenn man lieber Papiertücher verwendet, ist es kein Problem sich mehrmals damit die Nase zu putzen.
  • Was ich nicht leiden kann, ist wenn man die gesamte Küche mit Küchenrolle putzt! Anders als in der Werbung dargestellt, ist man mit einem feuchten Tuch eigentlich immer besser bedient, solange es sich nicht um extremen Ekeldreck handelt. 
  • Auf öffentlichen WCs spare ich öfter das Papierhandtuch, und trockne meine Hände an der Jeans ab (bei Stonewashed-Muster total unauffällig)

Natürlich gibt es auch ein paar Fälle, wo ich auf Papier nicht so gern verzichte, wie etwa bei Büchern, oder meinem Notizbuch.

Wie spart ihr Papier?
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